Warum bestimmt der Flächennutzungsplan über die Kuh auf der Weide? Ein Ausflug in die Stadtplanung


Darf ein Landwirt eine Wiese auch für Tiere nutzen? Wie viele Etagen darf ein neues Gebäude innerhalb einer bestehenden Straße haben? Oder stell dir folgendes vor: Das Geld ist da. Ein Platz auch. Ebenfalls die Menschen, die sie gerne nutzen würden. Aber warum kann die Stadt nicht einfach eine Bank am Waldrand aufstellen und alle sind glücklich und zufrieden?
Wenn in Trier etwas gebaut, renoviert oder verändert wird, muss vieles bedacht und geprüft werden. Ob es dabei um ganze Baugebiete geht oder nur um ein neues Spielgerät auf einem Kinderspielplatz.

In der vergangenen Woche nutzen 11 Jugendparlamentarier_innen das Angebot der Geschäftsstelle zum thematischen Ausflug in die „Stadtplanung“.  Als Einstieg  konnten sich die Jugendlichen in der Ausstellung des Stadtmuseums „Trierer Plätze. Gestern – heute – morgen“ ein Bild davon machen, wie sich Prioritäten und Einflüsse innerhalb der Stadtplanung in Trier über die Zeiten verändert haben. Erfahrbar wurde dabei insbesondere welche konkreten Auswirkungen Stadtplanung auf das Lebensumfeld aller Bewohner_innen von Trier hatte.

Der Hauptmarkt in ungewohnter Perspektive. Jugendparlamentarier zu Gast in der Ausstellung „Trierer Plätze. Gestern – morgen – heute“.

Der zweite Teil des Nachmittags führte dann wieder in bekannte Rathausräume. Wie Stadtplanung heute funktioniert, erfuhren die Parlamentarier_innen aus der Sozialplanung der Stadtverwaltung. Um innerhalb der kommunalen Entscheidungsprozesse mitreden zu können, ist es – wie so oft – auch für sehr junge Menschen unumgänglich Begriffe und Abläufe zu verstehen. Gemeinsam näherte man sich dem Sinn eines Flächennutzungsplan, dem Lesen einzelner Bebauungspläne, sowie anderen Maßnahmen und Projekten aus der Stadtplanung.

In das Thema Stadtplanung waren auch vorangehende Jugendparlamente bisher wenig eingebunden. Nicht zuletzt, weil sich die Prozesse sehr kompliziert und langwierig gestalten. Die Interessen junger Menschen sind jedoch bei fast jedem Projekt mehr oder weniger stark betroffen. Anders als beim Thema  Umweltschutz gibt es für die kinder- und jugendgerechte Stadtentwicklung keine gesetzlichen Vorgaben. Hier ist eine engagierte und hartnäckige Interessenvertretung oftmals der einzige Weg damit die Bedürfnisse junger Trierer_innen nicht vergessen werden. Wie so oft bedeutet das für Jugendliche im allgemeinen Ringen um Kompromisse mit ihren Wünschen und Argumenten den Interessen junger Menschen Gehör zu verschaffen. Zu wissen wann, wie und wo das Mitbestimmen möglich ist, ist insbesondere innerhalb von bürokratischen Verwaltungsabläufen für junge Menschen nicht selbsterklärend, aber überlebenswichtig für ihre Interessen. Über dieses Wissen verfügt nun das aktuelle Jugendparlament. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob und in welchem konkreten Planungskontext es sich anwenden und ausprobieren lässt.

Am Beispiel des Planungen in Trier West am zukünftigen Bahn-Haltepunkt „Westbahnhof“ erklärt Simeon Friedrich die Abläufe eines Bebauungsplans.

Ein besonderer Dank für den Einblick in ihr Expertenwissen gilt dem Stadtmuseum Simeonstift und Simeon Friedrich aus der Sozialplanung des Jugendamtes.