Abends den Tag gemeinsam mit Freunden in der Stadt ausklingen lassen – eine ganz normale Situation für Jugendliche. Im Winter sind in Trier Kneipen der Anlaufpunkt, im Sommer besonders gerne auch der Palastgarten mit seinen Grünflächen. Tagsüber noch von vielen Menschen bevölkert, ist es abends jedoch keine leichtfertige Entscheidung, alleine durch den Palastgarten zu gehen. Was kann man tun, um Orte in Trier wie diesen sicherer zu machen? Und wie kommt man als Jugendlicher abends überhaupt wieder nach Hause, wenn man noch keinen Führerschein besitzt, kein Bus mehr fährt und der Weg für das Fahrrad zu weit ist?
Schnell wird klar: Kommunalpolitik ist zwar oft unsichtbar und abstrakt, hat aber in vielen Aspekten einen großen Einfluss auf das alltägliche Leben. Einige junge Menschen haben dieses Jahr am 26. Mai als Erstwähler zum ersten Mal die Möglichkeit, mit ihrer Stimme Trier mitzugestalten. Um für die Kreuze in der Wahlkabine mit ausreichend Hintergrundwissen gerüstet zu sein, lud das Jugendparlament am 6. Mai 2019 zu einer zweiten Ausgabe des Diskussionsformates #blickpunkt in die Aula des Angela- Merici- Gymnasiums. 2017 gab es unter diesem Titel bereits eine Podiumsdiskussion anlässlich der Bundestagswahl, dieses Jahr sprachen Vertreter der Stadtratsfraktionen in Trier über ihre Ideen, Meinungen und Konzepte zu jugendgerechten Themen. Begleitet von der Moderation von Bjarne Löhr und Konstantin Oberbillig saßen Udo Köhler für die CDU, Andreas Schleimer für die SPD, Wolf Buchmann für die Grünen, Christian Schenk für die UBT, Theresia Görgen für die Linke, Michael Frisch für die AfD und Tobias Schneider für die FDP auf der Bühne.
Ein großes Thema war die nächtliche Sicherheit in der Stadt. Die Diskutanten bezogen Position zu den möglichen Maßnahmen, neuralgische Punkte besser zu beleuchten, die Polizeipräsenz zu erhöhen oder auf Videoüberwachung zurückzugreifen. Im Themenfeld „Verkehr der Zukunft“ stellten die Parteien ihre jeweiligen Ideen vor- von einer möglichen Seilbahn auf den Petrisberg nach Koblenzer Vorbild über autonomes Busfahren hin zu der Diskussion, welcher Stellenwert Fahrradfahrern gegenüber Autofahrern in der Stadt eingeräumt werden sollte. In einem Punkt waren sich jedoch alle einig: der ÖPNV muss attraktiver werden. Die Geister scheiden sich bei der Frage, wie viel Geld dafür ausgegeben werden soll und ob fahrscheinloses Busfahren überhaupt realistisch ist.
In der abschließenden Fragerunde stellten sich die Politiker den Beiträgen aus dem Publikum, in denen der Moselaufstieg, deren Meinung zur „Fridays for Future“- Bewegung und Maßnahmen für eine effektive Schuldenbremse thematisiert wurden.